Colt Express
Auszeichnung: Spiel des Jahres 2015
Ablauf:
Jeder Spieler hat ein Kartendeck, von dem er zu Rundenbeginn einige auf die Hand nimmt. Anschließend legen die Spieler reihum einzeln ihre Handkarten auf den Aktionsstapel. Damit legen sie fest,
welche Aktionen sie in der nächsten Phase ausführen wollen sowie deren Reihenfolge:
• Bewegung seiner Spielfigur innerhalb einer Zugebene (von einem Waggon zum nächsten).
• Auf das Zugdach steigen bzw. hinunterklettern.
• Einsammeln eines Beuteguts am aktuellen Standort.
• Mitspielerbanditen boxen.
• Auf einen anderen Banditen schießen (dadurch wird man eine eigene Patrone los. Außerdem verstopft man einem Mitspieler das Kartendeck, da er mit der Patrone keine Aktion ausführen kann).
• Marshal bewegen (und möglichst auf die Mitspieler hetzen. Er verpasst den Mitspielern eine Patrone, die ihnen das Kartendeck verstopfen).
Nachdem alle ihre Handkarten auf den Stapel gelegt haben, wird der Aktionskartenstapel abgearbeitet: Alle Spieler führen reihum jeweils ihre abgelegten Aktionskarten aus.
Nach fünf Runden endet das Spiel. Der Spieler, der am erfolgreichsten auf seine Mitspieler geschossen hat wird Revolverheld und kassiert dafür eine Extra-Prämie. Der Spieler mit dem meisten
Zaster gewinnt.
Fazit:
Packt man das Spiel auf den Tisch, fällt als erstes das sehr liebevoll gestaltete Spielmaterial auf: Dreidimensionale Waggons und eine Lokomotive werden aufgestellt. Dazu weitere Elemente, die
nur zur Dekoration dienen: Verschiedene Kakteen, Steine und Totenkopfschädel. Außerdem coole Holzcowboys, die man durch den Zug tollen lassen kann. Das ist echt niedlich gemacht! Es erzeugt eine
sehr schöne Stimmung und lässt ein Spieler-Herz höher schlagen :-)
Vor der ersten Partie ist aber erst einmal Bastelspaß angesagt: Der Zug muss aus den vielen einzelnen Pappteilen zusammengebaut werden. Das funktioniert erstaunlich gut, weil die Teile tadellos
in einander passen (zumindest in meinem Exemplar). Dafür sollte man vorher etwas Zeit einplanen, wenn man es sorgfältig zusammenbauen möchte.
Das coole Material passt sehr gut zum witzigen Thema.
Spielerisch erhält man ein sehr lustiges und interaktives Spiel, mit dem man in einer lockeren Runde sehr viel Spaß haben kann: Schätze erbeuten, Mitspieler boxen und bestehlen oder
abschießen.
Sehr gut gefällt mir der Mechanismus mit dem Ablegen auf dem gemeinsamen Aktionskartenstapel und die nachfolgende Ausführungsrunde. Dadurch muss man im Voraus seine Aktionen planen ohne die
genauen Aktionen seiner Mitspieler zu kennen. Das führt oftmals dazu, dass man seine Planung nicht mehr umsetzen kann, weil die lieben Mitspieler dazwischen gefummelt haben. Das ist wirklich
interaktives Zocken und macht Spaß!
Andererseits ist es öfters passiert, dass man völlig unpassende Karten auf der Hand hat und dann fast nichts (sinnvolles) machen kann. Man steht beispielsweise in einem Waggon voller Schätze, hat
aber keine Karte "Beute aufnehmen" gezogen.
Oftmals lohnt auch das Tauschen nicht so richtig, insbesondere in Runden, in denen nur drei Karten gespielt werden.
Dann fühlt man sich etwas gespielt. Mitspieler, denen es öfters so ergangen war, hat das Spiel nicht so gut gefallen. Mir ist es persönlich in meinen ersten Partien ebenfalls so ergangen, weshalb
ich es am Anfang nicht so sehr mochte. In späteren Partien hat es hingegen oftmals auch sehr gut funktioniert. Dann waren alle Spieler begeistert. Unterdessen überwiegt aber auch bei mir der
lustige Teil, weshalb ich mich bei meiner Bewertung nach oben korrigiert habe.