Mombasa

Mombasa von eggert-Spiele für 2-4 Spieler ab 12 Jahren; Autor: Alexander Pfister
Mombasa von eggert-Spiele für 2-4 Spieler ab 12 Jahren; Autor: Alexander Pfister
6 von 6 Pankis
6 von 6 Pankis

Beschreibung:
Als Investoren betreiben wir ein erfolgreiches Kolonial-Kontor im ausgehenden 18. Jahrhundert. Wir erwerben Anteile an afrikanischen Handelskompanien und breiten deren Netz an Handelsposten über den Kontinent aus. Damit steigern wir deren Anteilswert. Wir erschließen neue Diamantenminen, sammeln Kolonialwaren und bauen unsere eigenen Kontore aus.


Afrika-Karte mit Handelsposten
Afrika-Karte mit Handelsposten

Ablauf:
Jeder Spieler hat eine Handelskontortafel, auf der er seine Diamanten abträgt und Bücher auslegt sowie einen Satz Handelskarten und zwei Bonusmarker.
 
Zu Beginn einer Runde legen die Spieler gleichzeitig einige ihrer Handkarten an die Aktionsslots der eigenen Spielerablage. Dann führen sie diese über mehrere Aktionsrunden einzeln aus. Verwendete Aktionskarten werden anschließend umgedreht.
• Mittels Warenkarten kann man neue Handkarten aus der allgemeinen Auslage erwerben oder auf den Anteilsleisten der Kompanien vorziehen.
• Ausbreitungskarten ermöglichen es, neue Handelsposten einer beliebigen Kompanie auf den Spielplan zu setzen. Dadurch erhöht man deren Wert für die Endwertung. Als Belohnung kassiert man die auf der Region gezeigten Boni (z.B. Geld, Edelsteine, Punkte zum Erwerb neuer Bücher für die Buchhaltungsleiste). Ist die Provinz bereits von einer anderen Kompanie besetzt, verdrängt man deren Handelsposten und setzt ihn zurück in ihr Basislager.
• Nutzt man die Buchhalter-Karte, so kann man den Tintenfass-Marker auf der Buchhaltungsleiste seiner Spielertafel vorziehen. Zuvor muss man die Felder seiner Leiste mit Büchern gepflastert haben. Für jedes Buch muss man einzeln die Voraussetzungen erfüllen, d.h. man muss die passenden Karten offen im eigenen Aktionsbereich zu liegen haben (z.B. eine bestimmte Warenart, eine Ausbreitungskarte usw.). Über das Buch, auf dem man stehen bleibt, verdient man sich die abgebildete Belohnung. Zusätzlich erhält man Buch-Punkte, mit denen man weitere Bücher aus der Auslage erwerben kann.
• Der Diamantenhändler erlaubt dem Spieler, seinen Diamantenmarker vorzuziehen.
 
Neben den Karten können die Spieler auch ihre beiden Bonusmarker nutzen, um Aktionen auszuführen. Sie werden jeweils auf ein freies Bonusfeld des Spielplans gesetzt:
• Auf die Mehrheiten-Bonusfelder darf man nur setzen, wenn man die meisten, noch offenen (also noch nicht verwendeten) Aktionskarten einer Art auszuliegen hat. Zur Belohnung darf man seinen Anteilsmarker auf einer bestimmten Kompanieleiste vorwärts ziehen.
• Bonusplättchen-Felder ermöglichen zusätzliche Aktionen ohne eine Karte ausspielen zu müssen (und damit einen Aktionsslot zu belegen).
Weitere Bonusfelder können sich die Spieler auf den Kompanieleisten freischalten, sobald sie entsprechende Felder passiert haben.

Hat ein Spieler alle Aktionskarten und Bonusmarker verwendet, nimmt er eine Sammelreihe über einem Ablageslot seines Kontors zurück auf die Hand. Danach legt er die Karten aus seinen Aktionsslots auf die jeweilig direkt darüber liegenden Ablageslots, wodurch sich Sammelreihen bilden. Haben das alle getan, endet die Runde.

Nach der 7. Runde endet das Spiel mit der Schlusswertung. Dazu wird der Wert der Kompanien (Ausbreitungsgrad) mit den jeweiligen Anteilen der Spieler multipliziert. Hinzu kommen die Punkte der eigenen Diamanten- & Bücherleiste sowie das Bargeld.

Spielertafel mit Aktionskarten
Spielertafel mit Aktionskarten

Fazit:
Auf einem schönen, in gedeckten Tönen gehaltenen Afrika-Spielplan mit variabel anlegbaren Kompanie-Leisten breiten sich viele kleine Holzkontore aus. Tintenfässchen und funkelnde Kunststoff-Edelsteine wandern über stabile Spieler-Kontortafeln. Holzmarker zum Einsetzen, Pappplättchen und hübsch gestaltete Waren- & Aktionskarten runden das stimmige Material ab.

So schön das Material auch ist, es will zu Beginn einer Partie vorbereitet werden: Sortierte Bücher auslegen und stapeln, die größeren Geldplättchen heraussuchen und auf die Rundenleiste legen und schließlich sämtliche Holzhandelshäuser in Reih und Glied auf die Felder der Basislager aufstellen. Ungeduldige Spieler, die sofort losspielen wollen, werden das eher als störend empfinden. Mich persönlich stört das nicht, wenn man dafür mit einer guten Partie mit vielen Optionen belohnt wird.
(Hinweis: In einigen Foren wurden die nicht einheitlich großen Münzen kritisiert. Der Kritik kann ich mich nicht anschließen, da diese genau in Größe und Anzahl der Rundenfelder entsprechen, wo sie zu Spielbeginn ausgelegt werden.) 

Die Spielregel ist gut strukturiert und verständlich - zumindest für einen Vielspieler wie mich :-)

Spielerisch bietet Mombasa sehr viele strategische Optionen. Schreitet man auf seiner Diamantenleiste voran oder auf seiner Bücherleiste? In welche der Kompanien investiert man seine Warenkarten und welche Gesellschaft unterstützt man beim Ausbreiten? Dabei sollte man die Ertragsfelder auf dem Spielplan sowie die Bonusfelder der Kompanieleisten berücksichtigen.  Außerdem kann man sich gezielt einer führenden Gesellschaft anschließen, um von der Expansion anderer Spieler zu profitieren. Hat man sich für ein bestimmtes Unternehmen entscheiden, versucht man die Handelsposten der anderen zu verdrängen. 

Besonders tricky ist der Mechanismus des Auslegens der Aktionskarten an die Slots der Spielertafeln. Dabei muss man nicht nur einfach seine Aktionen planen, sondern auch an welchen Platz man die entsprechenden Karten legt. Dadurch bestimmt man nämlich die Kombination seines Kartendecks in späteren Runden. Gerade für die Buchhaltungsleiste ist eine sorgfältige Planung erforderlich, damit man die passenden Karten zusammenstellen kann, um die Bedingungen der Bücher zu erfüllen. Das macht es besonders knifflig, kann aber leider auch zum Grübeln verleiten. Geht der Plan aber auf, ist es ein tolles Gefühl. Mir macht das richtig Spaß!

Sehr gut gefällt mir auch, dass man sich den Weg auf seiner Buchhaltungsleiste mit den Buchplättchen selber fliest. Damit legt man fest, welche Bedingungen man erfüllen muss, um dort voranzuschreiten. In der ersten Partie muss man sich erst einmal einen Überblick verschaffen. Ich habe es einige Male erlebt, dass Spieler ihre Bücher zu planlos gelegt hatten. Man sollte versuchen, mehrere gleichartige Wälzer mit übereinstimmenden Symbolen nebeneinander zu legen, um dort schneller voranschreiten zu können. Dabei spielt der Glücksfaktor eine kleine Rolle, wenn passende oder eben unpassende Fibeln in die allgemeine Auslage nachgelegt werden. Ansonsten ist Fortuna keine weitere Rolle zugedacht worden.

 

Bedeutend ist auch die Reihenfolge, in der man seine Aktionen ausführt. Nutzt man seine Waren- oder Expansionskarten zu frühzeitig, verdeckt man eventuelle Mehrheiten für seine Bonusmarker. Oder man erfüllt die Bedingungen seiner Bücher nicht mehr, bevor man sein Tintenfass weiter gezogen hat. Wartet man hingegen zu lange, können die Mitspieler begehrte Karten in der Auslage oder ertragreiche Regionen wegschnappen. Das baut ein permanentes Spannungsfeld auf.

Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung sehr gut. Gibt es nur zwei Gesellschafter, ist es auf dem Spielplan allerdings weniger interaktiv. Zu zweit kommt man meist nicht auf genügend Ausbreitungspunkte, um sich richtig verdrängen zu können. Je größer die Gesellschafterversammlung, desto mehr Interaktion auf dem Spielplan.

 

Ich finde die Mechanismen bei Mombasa sehr gut verzahnt. Mir macht das knifflige Tüfteln und Planen sehr viel Spaß - vor allem, wenn der Plan aufgeht ;-). Das schöne Material sorgt zusätzlich für eine stimmige Atmosphäre. Für mich ist Mombasa eines der Highlights des Spielejahrgangs 2015/2016!
 

Mombasa bei eggert-Spiele

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