Nauticus
Der Startspieler wählt eine Tätigkeit des Aktionsrades aus und erhält den auf dem Rad abgebildeten Bonus der gewählten Aktion (Arbeiter, Schiffsteile, Siegpunkte oder Taler). Alle anderen Spieler können diese Aktion ebenfalls durchführen oder passen. Sie erhalten den Bonus nicht. Die Aktionen können von jedem Spieler mehrfach ausgeführt werden. Jede Nutzung kostet 1 Arbeiter. Auf der Drehscheibe sind bereits Arbeiter abgebildet, die jedem Spieler für diese Aktion virtuell zur Verfügung stehen. Reichen die virtuellen Arbeiter nicht aus, muss man Arbeitersteine nachlegen.
• Schiffsteile (Rumpf, Mast oder Segel) kaufen. Vollendet man ein Schiff, erhält man für jeden Mast einen Bonus (neue Arbeiter, Taler, weitere Schiffsteile oder Waren).
• Waren kaufen und unter Schiffsrumpfteile legen. Jedem Rumpfteil kann genau eine Ware zugeordnet werden
• Geld abheben: Für jeden eingesetzten Handlanger 2 Taler aus allgemeinen Vorrat.
• Waren ausliefern mit einem fertigen Schiff, das komplett mit Waren beladen ist. Die Waren werden gesammelt und bringen am Ende des Spiels Siegpunkte. Je mehr Waren man von einer Art gesammelt hat, desto mehr SP erhält man pro Ware.
• Wertung Kronen: Für Kronen auf Segeln und Masten in eigenen Schiffen sowie für Kronen umgedrehter Passe-Plättchen erhält man sofort Siegpunkte.
• Passen: Wer eine Aktion nicht ausführt, dreht eines seiner Passe-Plättchen um. Am Runden-Ende verliert man für jedes nicht umgedrehte Plättchen Siegpunkte.
Einmal während des gesamten Spiels kann jeder Spieler eine beliebige Extra-Aktion ausführen.
Die Runde endet nach 7 Aktionen. Danach werden die Segmente des Aktionsrades neu verteilt, wodurch in jeder Runde neue Kombinationen Startspielerbonus - Aktion - virtuelle Arbeiter - Kosten entstehen.
Das Spiel endet nach 4-5 Runden (in Abhängigkeit von der Spielerzahl).
Abschließend werden bei jedem Spieler Schiffe und Waren gewertet. Je größer das Schiff bzw. je mehr Waren einer Art man ausgeliefert hat, desto mehr Siegpunkte bringen sie ein.
Fazit:
Nauticus bietet vielfältige, strategische Optionen. Immer wieder wird man vor zahlreiche Entscheidungen gestellt: Baue ich an einem großen Schiff, dass mir am Ende viele Siegpunkte einbringt oder
erschaffe ich mir erst einmal mehrere kleine? Diese haben den Vorteil, dass man gleich Waren transportieren kann. Anderseits wollte ich doch ohnehin nicht alle Aktionen nutzen, weil ich meine
Passe-Plättchen drehen wollte.
Auf jeden Fall ist es wichtig, dass man seine Aktionen sorgfältig im Voraus plant: Über welche Aktionen könnte ich meine fehlenden Schiffsteile bzw. Waren erhalten? Über einen Startspieler-Bonus
oder über eine reguläre Aktion? Und zu welchem Preis? Gegebenenfalls kann ich sie sogar kostenlos erhalten. Dann muss ich aber bei meinen Planungen berücksichtigen, dass diese erst einmal ins
Lager gelegt werden müssen. Dafür benötige ich dann noch die Aktion Transport. Doch die kostet mich für jedes transportierte Teil einen Arbeiter! Bei allen Aktionen sollte man auf die virtuellen
Gehilfen des Aktionsrades achten, die jedem Reeder kostenlos zur Verfügung stehen. Reichen diese nicht aus, muss man Arbeitersteine nachlegen. Und die machen sich rar (jedenfalls wenn's um Arbeit
an unseren Schiffen geht. Die ruhen sich nämlich häufig viel lieber gemütlich im allgemeinen Vorrat aus). Auch das Geld macht sich bei den Spielern rar und lungert lieber in der Bank herum.
Abhilfe schafft das Fertigstellen seiner Schiffe: Dann erhält man einen frei wählbaren Bonus (z.B. Arbeiter und Taler, aber auch Schiffsteile und Waren). Setzt man diesen gezielt ein, kann man
damit weitere Schiffe vollenden und regelrechte Kettenreaktionen auslösen. Trotzdem kann es selbst erfahrenen Spielern passieren, dass man eine Aktion wählt, um sein Schiff zu vollenden und dabei
feststellt: "Huch, mir fehlt ja noch ein Segel" *Doris Gesichtsausdruck werde ich so schnell nicht vergessen! ;o)
Außerdem sollte man bei seiner Aktionswahl auch immer die Situationen der Mitspieler einplanen. Haben diese nämlich keine Handlanger oder Taler im Vorrat oder noch nicht alle Schiffsteile
beladen, können sie bestimmte Aktionen nicht ausführen.
Besonders im Spiel zu zweit kann man das noch gezielter ausnutzen. Dadurch spielt es sich zu zweit noch taktischer. Gerade in der letzten Runde kann es passieren, dass ein Spieler eine Aktion
wählt (z.B. Waren ausliefern), bevor man selber die Voraussetzungen dafür geschaffen (z.B. seine Waren komplett geladen) hat. Dafür sollte man seinen Extrazug in Reserve halten.
Gewitzt auch der Mechanismus mit dem Auslegen der Tätigkeiten auf dem Aktionsrad. Dadurch wechseln virtuelle Arbeiter und Bonus zu den Aktionen von Runde zu Runde. Außerdem ändern sich somit auch
die Kosten kaufbarer Teile und Waren. Gerade bei den Frachtgütern sollte man dann darauf achten, dass man am Anfang nicht die günstigste Warenart kauft, die auch alle Mitspieler einladen. Das hat
nämlich den Nachteil, dass diese Ware eventuell am Ende nicht für alle Spieler ausreicht.
Nauticus ist ein anspruchsvolles Strategiespiel. Trotzdem spielt das Glück eine gewisse Rolle beim Auslegen der Aktionsplättchen, weil dadurch die Preise bestimmter Waren und die Anzahl der
virtuellen Arbeiter für jede Aktion zufällig festgelegt werden. Je nach Situation können Spieler dadurch benachteiligt bzw. bevorteilt werden.
Nauticus hat mich ein wenig an einen Teil von Puerto Rico erinnert: Vom Spielanspruch, vom Thema "Waren verschiffen" und von der Rollenwahl mit eigenem Bonus. Auf jeden Fall ist es spannend bis
zum Schluss! Vor allem weil die meisten Punkte erst am Ende vergeben werden. Insgesamt ein sehr gutes Spiel mit sehr schön abgestimmten Mechanismen!
Dori auf Spiele-Offensive: Nauticus ist ein super Spiel ... das gefällt mir sehr gut und landet auf meiner "ich möchte gerne haben Liste".