Norderwind

Norderwind von Kosmos für 2-4 Spieler; Autor: Klaus Teuber
Norderwind von Kosmos für 2-4 Spieler; Autor: Klaus Teuber
5 von 6 Pankis
5 von 6 Pankis
Voll ausgerüstetes Schiffsmodell
Voll ausgerüstetes Schiffsmodell

Beschreibung:
Schiff ahoi! Die Segel sind gesetzt und die Kanonen gut vertäut. Dann begeben sich die Spieler auf hohe See. Es gilt, die Städte des Handelsbundes vor Piraten zu schützen und mit bestimmten Waren zu versorgen. Dazu rüsten die Spieler ihre Galeeren mit weiteren Kanonen sowie Segeln aus und heuern neue Mannschaftsmitglieder an. Unterwegs kaufen die Spieler in Handelshäfen Waren, bekämpfen Piratenschiffe oder durchsuchen Schiffswracks nach Gold. Siegpunkte gibt es für erfüllte Aufträge der Hafenstädte sowie für volle Mannschaftsstärke.
 

Ablauf:
Reihum begeben sich die Spieler auf Handelsfahrt. Der aktive Spieler entscheidet sich für einen der drei Meerkartenstapel und deckt dessen Karten nacheinander einzeln auf. Die Segelstufe der eigenen Galeere bestimmt die Fahrweite (d.h. wie viele Karten man aufdecken darf).
Bei Nebelkarten muss man ein Ereignis auswürfeln: Entweder man erwürfelt sich Gold oder Totenköpfe. Sie symbolisieren die Stärke eines Piratenangriffs. Für jede Kanone des eigenen Schiffs würfelt man mit dem Kampfwürfel. War man erfolgreich, erhält man einen Piratenkapitän vom Vorrat ins Gefängnis seiner Galeere. Ansonsten ist die Fahrt sofort beendet.
Bei den Aktionskarten entscheidet man, ob man die entsprechende Aktion ausführen möchte. Insgesamt darf man bis zu zwei Aktionen während seiner Fahrt durchführen. Hat man weniger ausgeführt, erhält man einen Handelsbrief. Diesen kann man einsetzen, um die Aktion eines Mitspielers ebenfalls ausführen zu können.
• Handelshafen: Bestimmte Waren kaufen oder verkaufen.
• Ausrüstungshafen: Sein Schiff weiter ausrüsten: Segelstufe erhöhen, eine Kanone oder einen Matrosen erwerben. Matrosen können an verschiedenen Stellen des Schiffs eingesetzt werden und bringen weitere Funktionen.
• Zielhafen: Aktuellen Auftrag dieses Zielhafens erfüllen, falls man die Voraussetzungen erfüllt (bestimmte Waren, Gold oder gefangener Pirat).
 
Das Spiel endet, wenn ein Spieler eine bestimmte Anzahl Siegpunkte gesammelt hat.
 
Fazit:
Norderwind ist thematisch ein typisches Spiel von Klaus Teuber: Schifffahren, entdecken und Waren handeln. Das gab es bereits bei einigen seiner Spiele (Siedler von Catan, Entdecker, Anno 1503-1701 u.a.). Da ich das Thema immer wieder mag, stört mich das allerdings weniger. Aber auch die Spielmechanismen sind nicht ganz neu und wurden bereits bei seinem 2-Personenspiel "Sternenschiff Catan" verwendet. Insbesondere das Aufdecken der Kartenstapel und die zwei möglichen Aktionen sind daraus entnommen.
 
Das Aufdecken der Stapel ist ziemlich glücksabhängig. Es entscheidet darüber, ob man die für einen Auftrag benötigten Waren erwerben und/oder den gewünschten Zielhafen erreichen kann. Oftmals entwickeln sich dadurch spannende Wettrennen auf die Zielhäfen, wenn mehrere Spieler dieselben Aufträge erfüllen können. Etwas frustrierend kann es werden, wenn man so richtig Pech hat: Selber verfehlt man mit mehreren Anläufen den Zielhafen und dann segelt ein Mitspieler beim ersten Versuch locker ins Ziel, um den gewünschten Auftrag wegzuschnappen. Dadurch ist schon so manche Partie entschieden worden. Wichtig ist auch, dass man sich merkt, welcher Warenhafen sich in welchem Stapel befindet, damit man sich gezielt auf die Seereise begeben kann.
 
Das Glück spielt übrigens auch beim Würfeln der Piraten-Gefechte eine ziemlich große Rolle. Allerdings ist Norderwind ein Familienspiel. Dabei kann der Glücksfaktor ruhig etwas stärker ausgeprägt sein.
 
Mit den Ausbauten kann man dem Glück etwas entgegenwirken und seine Chancen erhöhen. Deshalb ist es am Anfang sehr wichtig, sein Schiff gut auszurüsten: Weitere Kanonen für weitere Würfel bei Piratengefechten und die höhere Segelstufe, um mehr Karten aufdecken zu können. Setzt man sein Segel auf die höchste Stufe, kann man alle Karten eines Stapels bis auf eine einzige aufdecken. Dann kann es immer noch passieren, dass der zum Sieg notwendige Zielhafen diese letzte Karte ist. Das ist dann natürlich ärgerlich.
 
Es ist ratsam, hin und wieder auf eine eigene Aktion seines Zuges zu verzichten, um mit dem dadurch gewonnenen Handelsbrief flexibel auf die Aktionen der Mitspieler reagieren (und sie ggf. ausführen) zu können. 
 
Außergewöhnlich schön ist das Spielmaterial! Es macht richtig Spaß, mit den dreidimensionalen Schiffsmodellen zu spielen: Segel versetzen, Kanonen, Matrosen, Waren und Gefangene in die Steckplätze stecken. Das weckt so richtig das Kind im Mann ;o)
 
Die Spielregel ist relativ einfach und dadurch familientauglich. Für ein Familienspiel ist es spannend, die Stapel zu durchsuchen und sich Wettrennen auf die Zielhäfen zu liefern. Für Vielspieler bietet es allerdings nicht viel neues. Wegen des sehr ansprechenden Spielmaterials vergebe ich 5 Punkte.

 

Norderwind bei Kosmos