Ora et Labora (mit Gebet & Fleiß zum Sieg)
Beschreibung:
Als Priore leiten und bewirtschaften wir ein mittelalterliches Klostergut, das zu Beginn aus einem Kernland und wenigen Basisgebäuden besteht. Nach und nach lassen wir Wälder roden und
erschließen dadurch neue Landschaften. Wir bauen Rohstoffe ab, um damit weitere Gebäude zu errichten, die wir später gewinnbringend nutzen können. Wir erwirtschaften Lebensmittel und Brennstoffe
und besiedeln unsere Landstriche. Mit Gebet und Fleiß erbauen wir unsere blühende Klosterwirtschaft.
Ablauf:
Zu Beginn einer Runde wird das allgemeine Ertragsrad gedreht, auf dem die Warenanzeiger liegen. Sie legen fest, wieviele Waren man von der jeweiligen Sorte durch die entsprechende Aktion erhält.
Durch das Drehen des Rades werden die Erträge aller Waren erhöht.
In der Aktionsphase führen die Spieler reihum eine Aktion aus:
• Wälder Roden oder Torf stechen: Der Spieler entfernt eine Wald- bzw. Moorkarte von seiner Landschaft, wodurch er einen neuen Bauplatz erschließt. Außerdem erhält er Holz- bzw. Torfmarker. Die
Anzahl wird durch das Ertragsrad bestimmt. Danach kommt der jeweilige Warenanzeiger zurück auf Null.
• Ein Gebäude aus der allgemeinen offenen Auslage bauen: Erforderliche Baukosten des Gebäudes entrichten und auf einen freien Bauplatz seiner Landschadt legen. Dessen Funktion kann man sofort mit
seinem Prior nutzen, sofern dieser noch nicht eingesetzt wurde. Jedes Gebäude hat unterschiedlich hohe direkte Siegpunkte und Wohnwerte, die durch benachbarte Siedlungen Punkte bringen. Gebäude
bringen neue Funktionen, weitere Rohstoffeinnahmen oder veredeln Grundstoffe in Güter.
• Einen eigenen Geistlichen in ein eigenes Gebäude setzen, um dessen Funktion zu nutzen.
• Über einen Arbeitsauftrag für ein Gold oder ein Gastgeschenk (Whiskey oder Wein) ein Gebäude eines Mitspielers benutzen. Dieser muss dann einen seiner Geistlichen in dieses Gebäude stellen.
• Zusätzlich zu einer regulären Aktion kann man eine Landschaftserweiterung erwerben.
Überschreitet der Rundenanzeiger des Ertragsrads bestimmte Felder, wird eine zusätzliche Siedlungsphase ausgeführt:
Die Spieler können dann eine Siedlung mit Nahrung und Energie in ihrer Klosterlandschaft gründen. Sie bringen am Ende direkte Siegpunkte sowie Punkte für den Wohnwert ihrer Nachbargebäude.
Das Spiel endet nach einer bestimmten Rundenanzahl. Siegpunkte erhält man durch Gebäude, durch den Wohnwert der Siedlungen und bestimmte Warenplättchen.
Es gibt eine Frankreich- und Irland-Variante je nachdem ob man auf Whiskey oder Rotwein steht. Sie unterscheiden sich durch unterschiedliche Gebäude und Kartenfunktionen. Außerdem gibt es eine
Kurzversion, in der man in jeder Runde automatisch Einkommen erhält.
Fazit:
Mit Ora et Labora erhält man trotz überschaubarer Regeln ein sehr spannendes Vielspielerspiel mit zahlreichen Optionen. Durch die vielen verschiedenen Gebäude kann man ganz unterschiedliche,
längerfristige Strategien entwickeln. Es macht sehr viel Spaß, gut abgestimmte Warenkreisläufe zu planen, zu errichten und anschließend zu nutzen: So kann man beispielsweise den Wein des
Weinstocks im Gasthaus zu Gold machen, um anschließend in der Baustoffhandlung einkaufen zu können. Häufig hat man sehr viele gute Ideen im Kopf, wie man seine Aktionen oder Kreisläufe verbessern
kann. Aber nicht immer kann man sie realisieren, z.B. weil man dann doch nicht genügend Baustoffe erhalten hat. "Musste der Mitspieler auch kurz vor mir sein Holz roden und damit den
Ertragsmarker auf Null setzen?" Oder ein Mitspieler nimmt mir mein Wunschgebäude gerade vor der Nase weg. Dann bleibt mir aber noch die Option, das dann fremde Gebäude über einen Arbeitsauftrag
zu nutzen. Dadurch kann man einen Mitspieler richtig ärgern, wenn er danach keine eigene freie Figur für seinen Zug mehr hat.
Viele Punkte erhält man auch durch den Wohnwert der Siedlungen. Deshalb sollte man darauf achten, diese gut zu positionieren.
Sehr gut gefällt mir auch der Mechanismus mit dem Ertragsrad. Dadurch kann der Wert einer Aktion steigen, wenn diese eine gewisse Zeit nicht gewählt worden ist. Manchmal entscheidet man sich dann
einfach für diese Aktion, weil man einen sehr hohen Ertrag erhält - frei nach dem Motto: 8 Lehm nehme ich mir, selbst wenn ich ihn jetzt gerade nicht benötige.
Für mich ist Ora et Labora eines der besten Spiele des Jahrgangs 2011!
Am Ende bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen: Rotwein oder doch lieber Whiskey?