Orongo
Die Spieler huldigen den Göttern der geheimnisvollen Osterinsel, indem sie als erstes all ihre Moais (steinernen Statuen) einrichtet haben. Dafür bieten die Spieler mit der Muschelwährung um die
besten Symbolfelder und Bauplätze.
Ablauf:
Zu Rundenbeginn werden neue Ressourcen-Plättchen vom verdeckten Vorrat gezogen. Sie sind nummeriert und werden auf die entsprechenden Nummern-Felder des Spielplans gelegt. Dann bieten die Spieler
geheim und gleichzeitig mit Muscheln für das Recht, eigene Chips auf die mit Chips belegten Felder des Spielplans zu platzieren.
Der Spieler mit dem Höchstgebot muss sein Gebot bezahlen und darf dafür als erster drei Felder für sich markieren. Je nach Gebot können die anderen Spieler 1-2 Felder belegen, ohne ihr Gebot
bezahlen zu müssen. Spieler, die gar nichts geboten haben, erhalten alle Muscheln aus den vorangegangenen Höchst-Geboten.
Hat ein Spieler eine Gruppe zusammenhängender Chips mit bestimmten Symbolkombinationen (z.B. Tempel und Göttermaske) und einem Bauplatz an der Küste, muss er dort sofort ein Moai errichten. Die
verwendeten Symbolfelder werden mit eigenen Muscheln als "verwendet" markiert.
Sobald ein Spieler alle seine Holzfiguren errichtet hat, endet das Spiel für ihn siegreich.
Orongo ist ein Taktikspiel mit einfachen und schnell erklärten Regeln.
Am Anfang - wenn noch nicht viele Plättchen auf dem Spielplan liegen - scheint es, als ob man relativ wahllos seine Chips platziert. Trotzdem kann man schon etwas taktieren: Wie weit ist das
nächste passende Symbol entfernt? Gibt es in der Nähe bereits andere Plättchen, die ich belegen und verbinden kann? Wie weit ist der Weg zu freien Küstenfeldern? Habe ich bereits Chips in der
Nähe, um ein größeres Gebiet zu erschaffen? Damit hätte ich mehr Möglichkeiten, bestimmte Symbol-Plättchen zu verbinden, als wenn ich immer neue Gebiete erschaffen würde. Und schließlich auch
nicht unwichtig: Kann und will ich einen Mitspieler bedrängen? Die Mitspieler und deren Möglichkeiten zu beobachten ist ohnehin ziemlich wichtig, um deren Gebotshöhe abzuschätzen. Schließlich
sollte man versuchen, möglich günstig an das Legerecht zu gelangen.
Im Verlauf des Spiels hat man immer mehr Optionen und muss versuchen, die besten Plättchen herauszufinden (Orte, bei denen man möglichst wenig Chips legen muss, um die Bedingungen zum Moai-Bau zu erfüllen). Außerdem muss man mit seinem Muschelvorrat haushalten. Insbesondere, weil man sie nicht nur für das Bieten benötigt, sondern auch für das Verbrauchen der Ressourcenplättchen beim Bau der Statuen.
Diese taktischen Überlegungen haben mir richtig Spaß gemacht.
Trotzdem spielt auch das Glück eine gewisse Rolle beim Nachziehen der Plättchen. Kommen die Plättchen, die ich mit meinen bisherigen Orten verbinden kann, oder erscheinen immer nur diejenigen, die meinen Mitspielern passen? Dann bleibt mir allerdings noch die Option, diese Felder zu blockieren.
Obwohl das Spiel einen Gebotsmechanismus enthält, kann man es erstaunlich gut auch zu zweit spielen.
Das Material gefällt mir optisch und haptisch wirklich sehr: Viele kleine hübsch gestaltete Kunststoffmuscheln, nette Holzstatuen und ein schön gestalteter Spielplan. Die Idee mit dem Plexiglas-Scheiben gefällt mir ebenfalls gut: Sie markieren die Felder und trotzdem kann man die Symbole darunter erkennen. Nicht optimal ist allerdings die Farbwahl der Plättchen: Sie sind in der gleichen Farbe wie der Spielplan gehalten. Dadurch fallen mit Plättchen belegte Felder sehr schlecht auf. Das führt dazu, dass es schnell sehr unübersichtlich wird (auf welche Felder kann ich überhaupt legen?). Im Spiel zu zweit oder zu dritt haben wir uns damit beholfen, die nicht benötigten Farbplättchen zur Markierung der Chips zu nutzen. Im Spiel zu viert sollte man sich andere Markierungen einfallen lassen. Die Muscheln sind etwas unhandlich, wenn man sie auf die Plastik-Chips legen muss. Dann kommt sogar eine kleine Geschicklichkeitskomponente ins Spiel. Ein Mitspieler sagte: "Das ist nichts für meine Wurstfinger" ;o)
Insgesamt ein schönes, schnelles, taktisches Familienspiel.