Rock'n Rodeo
Beschreibung:
Das Festival rockt! Als Event Manager organisieren die Spieler unvergessliche Konzert-Festivals für Punker, Hippies, Rocker & Raver. Sie engagieren angesagte Bands, stellen coole Verkaufs-
und Fressbuden auf, leasen Wixi-Klos und koordinieren die Anreise auf dem Campingplatz.
Wer lockt die meisten Fans auf sein Festival-gelände, sorgt für die beste Stimmung und lässt auch noch die Kasse klingeln?
Ablauf:
Zu Saisonbeginn erhält jeder Spieler einen individuellen Festivalauftrag, der die Musikrichtung sowie die Siegbedingungen vorgibt.
In der Booking-Phase erstellen die Spieler ihr Musik-Programm. Reihum wählen sie ihre Bands aus einer zufällig aufgedeckten Bandkartenauslage. Sie bezahlen die angegebene Gage und legen sie an
ihre Spielertafel. Jede Band lockt bestimmte Fangruppen. Dafür erhält man Fankarten, die besondere Vorlieben, Abneigungen sowie die Kaufkraft der einzusetzenden Fanfiguren bestimmen. Außerdem
kann jeder Spieler
• eine Ereigniskarte ausspielen und damit
z.B. Fan-Karte tauschen, Geldbetrag
kassieren, verfügbare Fans auffüllen.
• einen Verkaufs-Stand erwerben.
• Wixi-Klos für sein Festivalgelände bestellen.
In der Festivalphase werden die drei Eventtage durchgespielt:
Zunächst werden für jeden Fan der Band Fan-Marker auf den Campingplatz gelegt. Dabei muss man die verschiedenen Anforderungen (an Untergrund und benachbarte Plättchen) der Fankarten
berücksichtigen, damit sie nicht unzufrieden werden. Je nach Fan-Art steigern ausgespielte Fan-Karten das Chaos oder reduzieren die Hygiene.
Anschließend kann man eine Ereigniskarte ausspielen, um damit z.B. Müllmarker auf den Campingplatz eines Mitspielers zu legen, Bonus-Stimmungspunkt zu erhalten ...
Abends spielt die Band. Der Spieler verteilt seine Fan-Figuren auf die Felder seines Festival-Geländes:
o auf WIXI-Klomarker für steigende Hygiene.
o auf die Band-Karte des aktuellen Tages für die es Stimmungs-Punkte gibt.
o auf Stände, um Geld zu erhalten.
Nachts werden die Statusbalken überprüft und deren Konsequenzen abgehandelt:
o Steigendes Chaos verursacht weitere Müllfelder auf dem Campingplatz,
auf dem keine Fans zelten können.
o sinkende Hygiene führt zum Stimmungs-Abzug, zu unzufriedenen Fan bishin zur Abreise.
Nach drei Tagen endet das Festival. Die Einnahmen errechnen sich aus der Anzahl der Fans abzüglich der Kosten für Klos und Müllhaufen. Siegpunkte gibt es für Stimmung, zufriedene &
unzufriedene Fans, Müll sowie Hygiene.
Nach der dritten Festival-Saison endet das Spiel.
Fazit:
Festivals organisieren? Hinter der Bühne mit bekannten Rocklegenden plaudern wie AD/AC? Das ist ungewöhnlich und echt cool. Das Thema hat mich sofort angesprochen!
Bereits das Cover besticht mit seiner flippigen, comichaften Gestaltung. Die kleine Schachtel ist voll gestopft mit liebevollem Spielmaterial: Jubelnde Holzmeeples, dicke
Festivaltafeln sowie viele feste Pappmarker. Außerdem witzig gezeichnete Band- und Fan-Karten mit coolen Sprüchen, die die einzelnen Fangruppen auf die Schippe nehmen. Sehr schönes und wertiges
Material, was für einen Kleinverlag nicht selbstverständlich ist!
Die Regeln sind eigentlich ganz gut geschrieben, ließen allerdings einige Kleinigkeiten ungeklärt. Die konnten wir durch das vom Autor bereitgestellte Erklär-Video klarstellen. Dieser Service
gefällt mir sehr gut, da es den Einstieg enorm erleichtert.
Die Liebe zum Detail beim Spielmaterial setzt sich auch bei den Spiel-Mechanismen fort. Wie bei einem richtigen Festival gibt es sehr viel zu bedenken. Es gilt vorausschauend zu planen:
Welche Fans passen zu meinem Auftrag? Welche Bands muss ich für sie auswählen? Welche Konsequenzen ziehen die verschiedenen Fan-Gruppen nach sich? Punker verursachen Chaos, auf das ich mit der
Security reagieren sollte. Für schmutzige Fans muss ich eher Duschen und Dix … äh, Wixi-Klos aufstellen. Aber reicht mein Geld dafür aus? Sind genügend Campingplätze vorhanden für
anreisende Fans? Habe ich dabei berücksichtigt, dass Klos und Müllberge weiteren Platz benötigen? Knifflig ist auch immer das Legen der Plättchen: Wie platziere ich meine Fans am effektivsten auf
dem Campingplatz?
In der ersten Partie ist es sehr schwierig, alle diese Dinge zu beachten und nichts aus den Augen zu verlieren. Dadurch geht dem Spiel etwas die Leichtigkeit verloren, die man bei dem
lockeren Thema erwarten würde. Meiner Meinung nach sollte man auch nicht einfach drauflos spielen (es sei denn, man will im Chaos enden). Andererseits bietet die Regel eine vereinfachte
Einstiegsversion an, um den Ablauf besser kennen zu lernen. Für Gelegenheitsspieler, die einfach das Festivalflair erleben wollen, reicht diese Version eigentlich schon aus.
Mir als Vielspieler haben die komplex verzahnten Mechanismen gut gefallen. Ich fand es immer richtig spannend am Festivaltag zu sehen, ob alle meine Planungen aufgegangen sind oder
nicht. Am meisten Spaß gemacht hat mir am Rundenende das Verteilen der Fans auf meinem Eventgelände: Fans rocken bei den Bands für Stimmungspunkte, lassen meine Verkaufskassen klingeln und
besuchen meine Wixi-Klos für mehr Sauberkeit. Dabei kam ein richtiges Festivalfeeling auf.
Die Anfangs-Aufträge bringen etwas Zufall ins Spiel. Insbesondere kann dadurch eine ungleiche Konkurrenzsituation um bestimmte Bands und Fangruppen auftreten. Muss sich ein
Festival-Manager alleine um eine bestimmte Fangruppe kümmern, muss er nicht befürchten, dass andere Mitspieler ihm die passenden Bands und damit die passenden Fans wegnehmen. Das kann Spieler
bevor- bzw. benachteiligen.
Außerdem gibt es unterschiedlich stark negative Auswirkungen der Fangruppen: Die Punker verursachen doppelt so viel Krawall wie die Metal-Fans. Dadurch hat man dann auch doppelten Aufwand, um dem
Problem beizukommen. Weiteres Glück kommt beim Aufdecken der (un)passenden Bandkarten ins Spiel.
Interaktion gibt es lediglich beim Auswählen der Bandkarten sowie durch einige Ereigniskarten.
Ansonsten ist es ein komplexes Optimierungs-Aufbauspiel (mit coolem, lockerem Thema), das ein authentisches Festival-Feeling rüberbringt.