Rokoko

Rokoko von eggert-Spiele für 2-5 Spiele; Autoren: Matthias Cramer, Louis Malz, Stefan Malz
Rokoko von eggert-Spiele für 2-5 Spiele; Autoren: Matthias Cramer, Louis Malz, Stefan Malz
6 von 6 Pankis
6 von 6 Pankis
Arbeiterkarten
Arbeiterkarten
Beschreibung:
Am französischen Hofe feiert der Adel rauschende Ballnächte. Die edlen Besucher stellen ihre prächtigen Kleider und prunkvollen Roben zur Schau - frei nach dem Motto "Kleider machen Leute". Wir übernehmen die Rolle des königlichen Hofschneiders und fertigen des Adels neue Kleider für Ruhm und Anerkennung. Unsere Meister und Gesellen schwingen Nadel & Faden, während die Lehrlinge Stoffe, Garn und Spitze besorgen.
Der Meister schneidert
Der Meister schneidert
Ablauf:
Zu Rundenbeginn wählen die Spieler gleichzeitig und geheim ihre Arbeiterkarten aus ihrem ungenutzten Kartenvorrat. Nicht gewählte Karten kommen in einer der nächsten Runden ins Spiel. Die Karten unterscheiden sich in ihrem Rang (Meister, Geselle & Lehrling) und in ihrem Bonus. Für bestimmte Aktionen benötigt man einen Mindestrang. So kann man beispielsweise den Lehrling nicht um die Gunst der Königin bitten oder die Kleidung fertigen lassen.
 
Anschließend spielen die Spieler reihum einzeln ihre Handkarten und führen eine Aktion aus:
• Um die Gunst der Königin werben: Der Spieler erhält 5 Geld und wird Startspieler der nächsten Runde.
• Rohstoffe erwerben: Je größer die Auswahl, desto teuer die Stoffballen, Garn und Spitze.
• Ein Kleidungsstück schneidern, das offen in der Schneiderei ausliegt. Das Schaufenster gibt an welchen Preis man bezahlen muss. Das Schnittmuster die Materialien, die man dafür benötigt. Das fertige Kleid kann man entweder verkaufen und Geld kassieren oder für den großen Ball verleihen. Dann dreht man das Schnittmuster auf die Vorderseite und legt es auf ein freies Gastfeld des Schlosses. Einige Gastfelder bringen dem Schneider eine sofortige Belohnung.
• Einen Arbeiter aus der allgemeinen Auslage einstellen. Für diese Aktion kann man nur den Meister einsetzen. Je mehr Arbeiter-Karten noch zur Verfügung stehen, desto teurer ist die einzelne Karte. Den neu eingestellten Arbeiter nimmt man auf die Hand und kann ihn in dieser Runde noch nutzen. Dadurch kann man eine Aktion mehr ausführen als die Spieler, die diese Aktion nicht ausgeführt haben.
• Arbeiter entlassen: Die Karte kommt aus dem Spiel und man erhält den aufgedruckten Geldbetrag.
• Fest-Ausstattung finanzieren: Auf neudeutsch: Als königlicher Hoflieferant sponsert man das Adels-Event (Feuerwerk, Musiker, Statue oder Brunnen) und erhält dafür bei der Schlusswertung Ansehenspunkte.
 
Ist ein Spieler in allen 5 Sälen vertreten, erhält er sofort einen Bonus.
 
Haben alle Spieler alle ihre Handkarten gespielt, erhält man Grundeinkommen, das man durch bestimmte Fest-Ausstattungsfelder erhöhen kann.
 
Die Schlusswertung folgt nach der 7. Runde: Es gibt Punkte für Arbeiter mit Ende-Bonus (z.B. für Gesamtkartenanzahl, eigene Kleider auf Meisterfeldern oder eigene Paare), Kleider-Mehrheiten in den einzelnen Sälen, Ausstattungsmehrheit im Feuerwerk und verschiedenfarbige Kleider. Danach können die Fest-Besucher des Thronsaals auf die Terrassenfelder gezogen werden, von der sie das Feuerwerk bestaunen können und uns weitere Siegpunkte liefern. Außerdem bringen alle Kleider und alle Festausstattungen Punkte.
Die Adligen präsentieren ihre Kleider
Die Adligen präsentieren ihre Kleider
Fazit:
Rokoko ist ein anspruchsvolles Spiel, das zahlreiche strategische Optionen bietet: Erhöhe ich erst einmal mein regelmäßiges Einkommen über die Brunnenfelder, sichere ich mir die Vorteile weiterer Angestellte, erfülle ich viele Kleider aus den Schaufenstern oder optimiere ich mein Handkartendeck indem ich einfache Karten entsorge? Spiele ich auf Mehrheiten bestimmter Säle oder sichere ich mir in den Bonus "Vertreten in allen Sälen"? Lege ich meine ausstraffierten Adligen in den Thronsaal, um sie am Ende auf die Terrasse ziehen zu können oder lege ich sie auf Felder unterer Etage, die mir sofort einen kleinen Vorteil bringen.
 
Rokoko fühlt sich beim Spielen etwas nach Deckbuilding à la "Dominion" an. Dabei eliminiert es aber den Glücksfaktor anderer Deckbuilding-Spiele, da man sich die Karten einer Runde immer heraussuchen kann. Dadurch kann ich insbesondere die Boni der Karten sehr gezielt einsetzen. Die Mehrheiten in den Sälen erinnern mich ein wenig an die Büroetagen des Spiels "Machtspiele". Ebenso die Möglichkeit, die Personen auf die Terrasse (bei Machtspiele: Chef-Etage) zu ziehen. Letztendlich dreht sich aber alles um das Erfüllen der Schnittmuster, was dem ersten Anschein nach den Auftragsplättchen bei "Fresko" ähnelt. Allerdings muss ich bei Rokoko viel weniger Farbkombinationen sammeln als bei Fresko - was mir persönlich entgegen kommt, weil ich "Farbkombinationssammelspiele" nicht so sehr mag: Man sammelt ewig auf bestimmte Kombinationen, dann schnappt der Mitspieler den anvisierten Auftrag weg und man bleibt auf seinen Farben sitzen. Das kann bei Rokoko nicht passieren, weil man höchstens zwei Farben Stoffballen für ein Kleid benötigt.
 
Sehr gut gefällt mir auch die Preispolitik beim Einkaufen: Hat man eine größere Auswahl, zahlt man beim Lagerhaus für die Utensilien oder bei den Angestellten höhere Preise. Dadurch wird der Startspieler-Vorteil ausgeglichen, der gerade bei der Auswahl der Angestellten nicht zu unterschätzen ist.
 
Die Umsetzung des Spielmaterials finde ich äußerst gelungen. Besonders hübsch sind die Kleider-Plättchen: Im Schaufenster liegen sie noch als Schnittmuster mit Stoffballen, Spitze und Garn, damit sie dann umgedreht einen Adligen zieren. Das vermittelt das Gefühl historischer Spielzeug-Ankleidepuppen aus Pappe, denen man Kleider-Plättchen anlegen kann :o)
 
Ich finde, dass die Mechanismen sehr stimmig ineinander greifen. Mir gefällt es echt gut und ich freu mich schon richtig auf meine nächste Partie!