Siedler von Catan - Entdecker & Piraten
Beschreibung:
Zu Spielbeginn besiedeln die Spieler die Heimatinsel Catan. Dann begeben sie sich auf die Reise, um unbekannte Meere und Ländereien zu erkunden. Sie entdecken Inseln, auf denen sie weitere
Siedlungen errichten. Außerdem erfüllen sie die Missionen des Catanischen Rats: Sie treiben Handel mit den Ureinwohnern, bekämpfen Piratennester und gehen auf Fischfang für Catan.
Das Spiel ist eine Erweiterung zum Spiel des Jahres "Die Siedler von Catan".
Ablauf:
Wie beim Basisspiel würfelt der aktive Spieler mit zwei Würfeln den Ertrag für alle Spieler aus: Jede Siedlung an einer Landschaft der erwürfelten Zahl erwirtschaftet für seinen jeweiligen
Besitzer den entsprechenden Rohstoff. Geht ein Spieler dabei leer aus, erhält er als Ausgleich 1 Gold. Bei einer "7" setzt der aktive Spieler sein Piratenschiff auf ein Meerfeld und stiehlt einem
Spieler mit einem Schiff auf diesem Feld einen Rohstoff. Spieler, die mit ihren Schiffen dieses Feld passieren wollen, müssen ein Gold Tribut zahlen.
Anschließend kann der Zugspieler mit Mitspielern oder der Bank Rohstoffe handeln und bauen:
• Straßen: Wie im Basisspiel müssen neue Siedlungen mit eigenen Orten über eigene Straßen verbunden sein.
• Siedlungen zählen einen Siegpunkt und können weitere Erträge bringen (sofern sie in der Würfelphase aktiviert werden).
• Schiffe fahren über die Meerfelder, entdecken neue Ländereien und transportieren eigene Siedler & Einheiten, sowie Waren.
• Meeresorte können zu Häfen ausgebaut werden. Sie sind zwei Siegpunkte wert und können Schiffe & Siedler produzieren.
• Siedler werden zu entdeckten Ländereien verschifft und können dort neue Ansiedlungen gründen.
• Einheiten können je nach Szenario als Händler (zum Eintauschen von Gewürzen) oder Kämpfer (zum Besetzen von Piratenlagern) eingesetzt werden.
Anschließend darf der Zugspieler alle seine Schiffe ziehen. Jedes Schiff hat vier Bewegungspunkte.
Damit kann er verdeckte Inselfelder erkunden und Einheiten transportieren.
- Auf Goldflussfeldern befinden sich Piratenlager, auf denen Einheiten als Kämpfer abgesetzt werden können. Befinden sich drei Kämpfer (auch unterschiedlicher Spieler) ist es erobert. Alle
beteiligten Spieler ziehen auf der Piratenmissionsleiste vor und erhalten dadurch Siegpunkte. An befreiten Goldflussfeldern können ganz normal Siedlungen gebaut werden. Sie erwirtschaften Gold,
wenn sie erwürfelt werden.
- Auf Fischschwarmfeldern können Fische eingewürfelt werden. Sie können von Schiffen eingeladen und zum Catanschen Rat transportiert werden, was einen Missionsfortschritt Fische bringt.
- Auf Feldern mit Dörfern Einheimischer werden Gewürzsäcke gelegt. Sie erhält man, wenn die Spieler dort eigene Händler absetzen. Zusätzlich bringen sie dem Spieler einen permanenten Vorteil
(z.B. erhöhte Schiffsreichweite). Abgelieferte Gewürzsäcke bringen weitere Siegpunkte auf der Missionsleiste Gewürze.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler je nach Mission eine bestimmte Anzahl Siegpunkte gesammelt hat.
Fazit:
Die Erweiterung nutzt den raffinierten Spielmechanismus des Basis-Spiels "Die Siedler von Catan": Rohstoffe auswürfeln, tauschen
& verbauen. Sehr gut gefiel mir bereits damals, dass die Rohstoffe immer für alle Spieler ausgewürfelt werden. Dadurch und durch das Tauschen der Spieler untereinander ist man ständig in
Aktion - auch wenn man selber gar nicht am Zug ist. Mit dem Tauschen kommt auch Kommunikation ins Spiel. Frei nach dem Motto: Wie kann ich meine Mitspieler am geschicktesten bequatschen, dass sie
auf meinen Handel eingehen?
Die Missionen bringen Abwechslung und neue Ideen ins Grundspiel. Sie sind modular aufgebaut, die beliebig miteinander kombiniert werden können. Sehr gut gefällt mir die Möglichkeit, neue, zu
Spielbeginn verdeckte, Gebiete zu entdecken. Sehr schön auch die Idee mit den Siedlern. Sie kann man in sein Schiff laden, um sie an irgendeiner anderen Landschaft, die an Wasser grenzt, als
Siedlung wieder auszuladen. Dadurch kann man sich immer wieder neue Siedlungsgebiete erschließen. Mit dieser Option entgegnet man einem Problem des Grundspiels: War ein Spieler mit seinen
Siedlungen erst einmal von Mitspielern umgrenzt, konnte er sich nicht mehr (richtig) ausbreiten.
Die Einheiten für Dörfer & Piratennester liefern ganz neue Strategiemöglichkeiten: Dörfer bringen neben den Siegpunkten auch Sonderfunktionen ins Spiel, die man nicht vernachlässigen sollte.
Spezialisiert man sich auf Piratennester, kann man diese recht mühelos abgrasen: Einfach die notwendigen Einheiten auf zwei Schiffe laden, Piratennest erobern, Einheiten wieder einladen und auf
zum nächsten Seeräuberversteck! Bei dem Fisch-Szenario gefällt mir das Einwürfeln der Fischschwärme nicht so gut. Das Erscheinen auf dem Spielplan war mir etwas zu beliebig und wenig planbar.
Durch das Bewegen der Schiffe dauern die Spielerzüge etwas länger.
Sehr schön spielt es sich mit dem liebevollen Spielmaterial: Die kleinen Gewürzsäcke und Figuren in die Schiffe einladen und über den Plan schippern. Das macht richtig Spaß :o)
Je nach Szenario wird der Spielplan immer aus verschiedenen Teilen nach einem ausgeklügelten System zusammengesetzt. Einerseits bietet das eine gewisse Abwechslung. Andererseits benötigt man
etwas Zeit, um die passenden Teile zu finden. Insbesondere bei Hinweisen auf ein vergangenes Szenario. Dadurch muss man immer wieder in der Anleitung vor- & zurückblättern. Das empfand ich
als Erklärer ziemlich nervig! Auch beim Nachlesen der Regeln muss man immer wieder zwischen den Missionen hin & her schlagen (auch wenn ein Inhaltsverzeichnis für Abhilfe sorgt).
Insgesamt viele nette Ideen für ein tolles Basis-Spiel. Für die unübersichtliche Anleitung müsste man eigentlich einen Punkt abziehen. Aber wegen des verspielten Materials vergebe ich doch noch 5
Punkte.